Spermien - gut zu wissen

Spermienqualität verbessern bei Kinderwunsch © Prostock-studio - AdobeStock.com

Nach dem komplexen Vorgang der Spermienproduktion haben diese noch einen weiten Weg bis zur Eizelle vor sich. Hier findest du Infos rund ums Spermium!

Sobald bei Jungen im Alter zwischen neun und 14 Jahren die Pubertät einsetzt, beginnt der Körper mit einer kontinuierlichen Produktion von Spermien. Gesteuert wird die Produktion hauptsächlich von den Hormonen GnRH, LH, FSH, Inhibin und Testosteron. Am Ende des Herstellungsprozesses besteht ein Spermium aus Kopfteil, Mittelstück und Schwanz. Insgesamt erreicht es eine Länge von 0,05 bis 0,06 mm. Am Kopfteil trägt es eine Kappe, die sogenannte Akrosomen-Kappe, in der alles enthalten ist, um in die Eizelle eindringen zu können.

In 80 Tagen durch den Hoden

Es dauert 64 bis 80 Tage, bis ein Spermium fertiggestellt und "bereit zum Abschuss" ist. In dieser Zeit werden vier Schritte durchlaufen. Der erste Schritt besteht darin, dass die sogenannten Spermatogonien aktiv werden. Spermatogonien stammen von den Urkeimzellen ab und sind während der Embryonalentwicklung in den Hoden eingewandert. Sie bleiben bis zum Beginn der Pubertät inaktiv, sind jedoch notwendig für den zweiten Schritt, der Vermehrung. Spermatogonien besitzen wie die meisten Zellen die Fähigkeit, sich zu teilen. Im Unterschied zu anderen Zellen entstehen bei der Teilung nicht zwei identische Tochterzellen, sondern eine Zelle, die zu einer neuen Spermatogonie wird und ein Spermatozyt, der Vorläufer eines reifen Spermiums. Im dritten Schritt erfolgen die beiden Reifeteilungen zum Spermatozyten I und anschliessend zum Spermatozyten II. Zum Schluss erfolgt die Ausdifferenzierung, auch Spermiogenese genannt, bei der Kopf und Schwanz ausgeformt werden und sich die Akrosomen-Kappe bildet. Nach der Fertigstellung werden die Spermien in einer Säure-Starre festgehalten, damit sie nicht ziellos durch die Hodengänge irren.


Mit der Spürnase bis zur Eizelle

Nach dem Samenerguss landen etwa 300 Millionen Spermien im hinteren Scheidengewölbe. Als Nahrung für die Spermien enthält die Samenflüssigkeit Fruktose. Nun entbrennt der Wettlauf zur Eizelle, der mit der Durchquerung des zähen Schleims des Gebärmutterhalses beginnt. Schwimmunfähige Spermien können den Schleim nicht durchdringen. Der Gebärmutterhals mündet in die Gebärmutter, durch die beide Eileiter erreicht werden können. Allerdings springt pro Zyklus der Frau in der Regel nur ein Ei, sodass nur ein Eileiter von den Spermien angesteuert werden sollte. Ein wichtiger Wegweiser ist der Duftstoff Bourgeonal. Spermien besitzen am Kopf Geruchszellen, mit denen sie diesen Duftstoff wahrnehmen können, der von der Eizelle verströmt wird. Bourgeonal, der Maiglöckchenduft, treibt die Spermien an, sodass sie doppelt so schnell in Richtung der Duftquelle schwimmen. Bis in den Eileiter schaffen es nur 500 bis 800 Spermien und nur einem Spermium gelingt es im Regelfall, die Eizelle zu befruchten. Die Befruchtung findet meistens in der Ampulle des Eileiters statt. - Übrigens: Im Winter bewegen sich die Spermien schneller als im Sommer!

Wie lange überleben Spermien ausserhalb des Hodens?

An der freien Luft können Spermien ja nach klimatischen Bedingungen 24 Stunden am Leben bleiben. Sobald das Sperma allerdings eingetrocknet ist, ist keine Befruchtung mehr möglich. Innerhalb der weiblichen Geschlechtsorgane können Spermien bis zu 48 Stunden lang befruchtungsfähig bleiben. Darum ist der beste Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr bei Kinderwunsch zwei Tage vor bis einen Tag nach dem Eisprung.

Liebe und Geschlechtsverkehr - unter Herrschaft des Gehirns?

Ganz unromantisch formuliert könnte man Liebe als biochemischen Prozess im menschlichen Gehirn beschreiben. Bei diesem Prozess spielen das "Glückshormon" Dopamin, das für Antrieb und Motivation sorgt, Serotonin, das die Stimmung aufhellt, und das Bindungshormon Oxytocin eine tragende Rolle. Die Libido des Mannes ist stark vom Testosteron-Spiegel abhängig. Auch die Produktion von Spermien unterliegt der Kontrolle des Gehirns. Eine Funktionseinheit des Gehirns, der Hypothalamus, produziert das Hormon GnRH, wodurch die Ausschüttung der anderen Hormone für die Spermienproduktion reguliert wird. Dennoch würde wohl jeder von sich behaupten, dass Liebe mehr als nur Ausdruck biochemischer Prozesse ist.

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