Schilddrüse - ein wichtiges Organ

Funktion der Schilddrüse bei Kinderwunsch © Andrey Popov - AdobeStock.com

Die Schilddrüse befindet sich vor der Luftröhre unterhalb des Schildknorpels und dient der Produktion sowie der Speicherung der Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Erkrankungen der Schilddrüse können sowohl in einer Überfunktion (Hyperthyreose) als auch in einer Unterfunktion (Hypothyreose) resultieren.

Was macht die Schilddrüse?

Die Hauptaufgaben der Schilddrüse bestehen in der Regulation von Körperwachstum und Stoffwechselprozessen. Zudem spielt sie eine Rolle im Calcium-Haushalt. Die Schilddrüsenhormone steigern Puls und Herzzeitvolumen (gepumptes Blutvolumen pro Zeiteinheit). Sie stimulieren das Atemzentrum und verbessern die Lungendurchblutung, wodurch das Blut besser mit Sauerstoff gesättigt wird. Darüber hinaus fördern sie den Aufbau schneller Muskelfasern und erhöhen die Körpertemperatur.
Wie hoch die produzierte Hormonmenge sein muss, wird vom Hypothalamus, einer Hirnregion, festgestellt und an die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gemeldet, die ihrerseits das Schilddrüsen-stimulierende Hormon TSH ausschüttet.

Warum ist die Schilddrüse bei Kinderwunsch wichtig?

Sowohl eine Überfunktion als auch eine Unterfunktion beeinträchtigen die Fruchtbarkeit, die Empfängnis und die Schwangerschaft.


Schilddrüsen-Unterfunktion

Risiken einer Schilddrüsen-Unterfunktion sind Fehl-, Tot- und Frühgeburt, Präeklampsie, starke Blutungen nach der Geburt, niedriges Geburtsgewicht des Kindes und eine höhere Geburtssterblichkeit sowie eine Schädigung der geistigen und körperlichen Kindesentwicklung. Ein leichter Mangel an Schilddrüsenhormonen während der Schwangerschaft kann sich mitunter erst in der Schulzeit durch Leistungsminderung zeigen. Eine latente ("verborgene") Hypothyreose muss meistens nicht behandelt werden. Bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und in der Stillzeit besteht jedoch eine eindeutige Behandlungsindikation.

Schilddrüsen-Überfunktion

Auch bei der Überfunktion können Fehl- und Totgeburt, Präeklampsie und ein niedriges Geburtsgewicht des Kindes auftreten. Ausserdem ist der Fetus häufig klein und zeigt bereits in der Gebärmutter einen anhaltend erhöhten Herzschlag. Herzinsuffizienz und Struma (Vergrösserung der Schilddrüse) können bei der Geburt auffallen.

Wie äussert sich eine Unterfunktion der Schilddrüse und was kann man dagegen tun?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion treten unter anderem Müdigkeit und ein gesteigertes Kälteempfinden auf. Zusätzlich ist das Kind dadurch bedroht.

Die häufigste Ursache ist die Autoimmunerkrankung Morbus Hashimoto, bei der spezielle Auto-Antikörper gegen Schilddrüsenstrukturen vorliegen. Gelegentlich kann ein leichter Jodmangel durch den höheren Verbrauch in der Schwangerschaft als Schilddrüsen-Unterfunktion symptomatisch werden. Darum wird allen Schwangeren empfohlen, jeden Tag zusätzlich 150 Mikrogramm Jod einzunehmen.

Die Unterfunktion kann durch Einnahme von L-Thyroxin behandelt werden. Je nach Schwangerschaftsdrittel muss dein Arzt dabei andere Zielwerte berücksichtigen.

Was ist eine Überfunktion der Schilddrüse und wie wird sie behandelt?

Bei einer Hyperthyreose bestehen oft Unruhe, Gereiztheit, vermehrtes Schwitzen, Herzrasen und ungesunder Gewichtsverlust. Eine leichte Überfunktion entsteht oft durch das Schwangerschaftshormon HCG, das die Rezeptoren der Schilddrüse stimuliert. In diesem Fall ist die vorübergehende Behandlung rein symptomatisch mit einem Beta-Blocker wie Propranolol. Häufig tritt gleichzeitig eine Hyperemesis gravidarum (extreme Schwangerschaftsübelkeit) auf.

Andere mögliche Ursachen können die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow oder eine Schilddrüsen-Autonomie sein. Erste Wahl in der Behandlung ist das Thyreostatikum Propylthiouracil, das die Hormonproduktion der Schilddrüse drosselt. Da die Auto-Antikörper bei Morbus Basedow die Plazenta passieren können, kann der Fetus beeinträchtigt werden. Darum ist eine Mitbetreuung durch einen Facharzt für Innere Medizin oder Endokrinologie anzuraten!

 

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