Hausmittel bei Verstopfung

Hausmittel bei Verstopfung © Peera.P - AdobeStock.com

Die Verstopfung (Obstipation) zeichnet sich durch eine Stuhlfrequenz von weniger als drei Stuhlgängen pro Woche aus. Zudem ist der Stuhlgang meist hart und es ist starkes Pressen zur Darmentleerung notwendig. Meistens besteht nach dem Stuhlgang dennoch das Gefühl, dass immer noch Stuhl im Darm zurückgeblieben ist.

Bauchschmerzen sind typische Beschwerden bei Verstopfung. Darüber hinaus können aber gerade bei Kindern durchaus flüssige Stühle im Wechsel zu Verstopfung oder Stuhlschmieren in der Unterwäsche auftreten - dies spricht nicht gegen eine Verstopfung!

Verstopfung: Welche Mittel eignen sich für Kinder?

Bei Kindern stehen die richtige Ernährung, ausreichend körperliche Aktivität und Toilettentraining im Vordergrund.
Wichtig ist, dass Kinder viel Wasser trinken sowie ballaststoff- und faserreiche Nahrung zu sich nehmen. Verzichte möglichst auf Fertiggerichte und koche mit frisch zubereiteten, saisonalen Zutaten - biete deinem Kind auch viel Rohkost an (Salat, Rüebli, Randen, Gurken, Tomaten, etc.). Gut sind ebenfalls Obstsorten, welche mit Schale und Kernen gegessen werden, zum Beispiel Trauben, Johannisbeeren, Birnen, Äpfel, Feigen oder Wassermelonen mit Kernen (je nach Saison).

Auch die altbekannten Hausmittel wie Pflaumen- und Sauerkrautsaft sowie Trockenobst können helfen. Allerdings können diese Hausmittel einen schmerzhaften Blähbauch und übelriechende Blähungen verursachen.

Sowohl Weizenkleie als auch Flohsamen, Leinsamen oder Chiasamen können bei Verstopfung helfen. Die Samen müssen jedoch zuerst ca. 10 bis 20 Minuten in Wasser eingeweicht werden, damit sie schleimig werden. Diese aufgeweichten Samen lassen sich in einem Joghurt oder Birchermüesli gut untermischen. Mit diesem Schleim- und Ballaststoff lässt sich der Darm sehr gut reinigen – das ist die beste Unterstützung für einen trägen Darm. Aber Achtung, aufgrund der starken Quellfähigkeit dieser Samen müssen zwingend auf jeden Teelöffel Samen mind. 2 Gläser Wasser getrunken werden, ansonsten droht eine noch schlimmere Verstopfung.

Falls diese Massnahmen keine Besserung bringen, solltest du einen Arzt aufsuchen.


Welche Mittel können Erwachsene anwenden?

Grundsätzlich gelten für Erwachsene zunächst dieselben Empfehlungen wie für Kinder: gesunde Ernährung, viel Trinken und ausreichend Bewegung. Auch die Anwendung von Quellmitteln wie Flohsamenschalen, Leinsamen und Weizenkleie eignet sich gut für Erwachsene. Falls du von der Drogerie oder Apotheke schon länger ein abführendes Mittel einnimmst, so solltest du unbedingt ein Arzt aufsuchen und mit ihm das Problem anschauen!

Welche Mittel sind nicht zu empfehlen?

Obwohl das "Glaubern" (bekannt vom Heilfasten, Fasten) immer wieder beworben wird, ist davon abzuraten, mittels Magnesiumsulfat (Bittersalz) oder Natriumsulfat (Glaubersalz) abzuführen. Gleiches gilt für die Anwendung von Magnesiumhydroxid. Zwar ist die Wirkung gut, jedoch besteht ein hohes Risiko für Nebenwirkungen wie zum Beispiel Veränderungen der Blutsalze, in dessen Folge ein Darmverschluss oder Nierenversagen auftreten können.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Gerade Kinder trauen sich häufig nicht, in der Öffentlichkeit, zum Beispiel in der Schule, auf die Toilette zu gehen. Stattdessen halten sie den Stuhl zurück, wodurch diesem weiter Wasser entzogen und seine Beschaffenheit härter wird. In der Folge ist der Stuhlgang zu Hause schmerzhaft, sodass Kinder wiederum den Stuhldrang unterdrücken. Auf Dauer können sich so regelrechte Massen an Stuhl im Darm ansammeln und sichtbar den Bauch vorwölben. Kinder klagen typischerweise über starke Bauchschmerzen, insbesondere bei Druck auf die angesammelte Stuhlmasse. Schnelle Abhilfe bringt in diesem Fall ein Einlauf (Klistier, Klysma). Um das Wiederauftreten solcher Situationen zu meiden, muss dem Kind die Notwendigkeit deutlich gemacht werden, regelmässig auf die Toilette zu gehen. Ein Arzt kann bei schwerer chronischer Verstopfung helfen.

Erwachsene sollten bei anhaltender Verstopfung, die sich durch Hausmittel nicht beheben lässt, einen Arzt aufsuchen. Von der dauerhaften Anwendung apothekenpflichtiger, aber rezeptfreier Abführmittel (wie z.B. Dulcolax oder Laxoberal) ist definitiv abzuraten!

Bewertung

Das könnte dich auch interessieren...

Keine Artikel vorhanden