Wutanfall?
Diese Sätze helfen

Tipps für Eltern für die Trotzphase © Krakenimages.com - AdobeStock.com

Manchmal kündigt sich ein Trotzanfall schon im Vorfeld an. Doch meistens erwischt es Eltern wie aus heiterem Himmel: Das Kleinkind schreit, weint, trampelt mit den Füssen, wirft sich auf den Boden, Gegenstände fliegen durch die Luft. Können Eltern diesen Situationen unter Umständen noch ein Lächeln abgewinnen, ist es in der Öffentlichkeit oft unangenehm. Doch wie können Eltern angemessen reagieren?


Trotzanfälle: Ein Meilenstein in der Entwicklung

Zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr sind Eltern in der Kindererziehung besonders gefordert: Kinder reagieren auf scheinbar belanglose Situationen mit Wut und Trotz. Die Reaktionen der Kleinen sind heftig. Gerade in der Öffentlichkeit ist das vielen Eltern unangenehm.

Kinder im Alter von zwei bis vier erkunden die Welt mit neuer Freiheit. Sie wollen schnell dazu lernen. Auch die emotionale Entwicklung der Kinder macht einen enormen Entwicklungsschub: Die erste Ablösung von engen Bezugspersonen hat begonnen. Die im Volksmund als Trotzphase bekannte Zeit wird von Fachleuten daher auch als Autonomiephase bezeichnet und ist ein Meilenstein in der individuellen Persönlichkeitsentwicklung.

Wichtig ist, das betroffene Kind in kritischen Situationen in seinem Autonomiebedürfnis zu unterstützen. Im Alltag ist es entscheidend, wie Bezugspersonen auf trotzige, wütende Kinder reagieren, damit diese eigene Erfahrungen sammeln können.

Worauf ist bei der Formulierung an das Kind zu achten?

Was ist denn eine gute Reaktion auf einen Wutanfall eines Kleinkindes? Würde es ein Patentrezept geben, wäre dieser Ratgeber bestimmt Platz 1 der Bestseller-Liste. Formulierungen, die Erwachsene an trotzige Kinder richten, sollten in erster Linie die Situation auf beiden Seiten entspannen. Kinder können mit Hilfe der richtigen Formulierung lernen, negative Gefühle zuzulassen und angemessen auf Situationen mit Frustfaktor zu reagieren. Denke bei der Formulierung immer daran, dass dein Kind nach Autonomie strebt und eigene Erfahrung sammeln möchte.

Bevor du also Verhalten vordiktierst ("Hör auf damit zu werfen!"), lade dein Kind zu Interaktion und zum Nachdenken ein:

"Wenn du mit den Bauklötzen wirfst, möchtest du wohl nicht mehr damit spielen? Sollen wir sie wegräumen?"

Eine solche Formulierung lässt Zeit zum Nachdenken und Beruhigen. Kommt doch die Wut durch, signalisiere Verständnis:

"Du bist wütend, das sehe ich! Das ist völlig okay, auch Erwachsene sind manchmal wütend und traurig. Das geht aber auch wieder vorbei!"

In der Kindererziehung in dieser Phase ist es wichtig, dass das betroffene Kind lernt, angemessen mit Gefühlen umzugehen anstatt sie zu unterdrücken. Das gilt für positive und negative Emotionen gleichermassen. Das Stichwort ist "Impulskontrolle". Gerade Kleinkinder können hier sehr heftig reagieren und unter Umständen auch mal zuhauen. Hier können Bezugspersonen liebevoll eine Grenze ziehen:

"Ich sehe, dass du wütend bist! Das ist okay. Ich lasse mich aber nicht von dir schlagen, denn das tut mir weh. Keiner sollte sich wehtun."

Der Lerneffekt einer solcher Botschaft ist, zwischen eigener Emotion und Verletzung anderer zu unterscheiden. Für das spätere Leben eine wichtige soziale Kompetenz. Wenn möglich, kannst du helfen, einladend Alternativverhalten einzuüben:

"Das ist schwierig für dich. Lass uns eine gemeinsame Lösung suchen."

Wenn alles nichts hilft, kannst du eine weitere Einladung aussprechen, um für Ruhe zu sorgen:

"Komm, wir setzen uns gemeinsam hin, dann werden wir beide ruhiger!"

Lass deinem Kind nun Zeit, sich zu beruhigen. Versuche, die Kleinen in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. Das geht am besten, wenn sie mit entscheiden dürfen:

"Möchtest du zuerst deine Zähne putzen oder dich waschen?"
"Das Essen schmeckt nicht? Was können wir anders machen, damit es besser schmeckt?"

Kindererziehung in der Trotz- oder Autonomiephase ist wirklich eine Herausforderung. Wird sie angenommen, stärkt sie das Selbstwertgefühl von Kindern und Bezugspersonen.

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