Wie erkennt man ADHS?

ADHS Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung beim Kind © S.Kobold - AdobeStock.com

Nicht jedes bewegungsfreudige und aktive Kind ist ADHS-krank! ADHS-Symptome können auch durch ungünstige Lebensbedingungen entstehen. Die Erkrankung ist behandelbar und lässt sich durch verschiedene Massnahmen in der Kindererziehung eindämmen. Erst wenn Konzentration und Ruhephasen ausbleiben und stetigem Bewegungsdrang weichen sowie das Kind und die Eltern unter der Situation leiden, ist eine medizinische Abklärung und Therapie empfohlen. 

Welche Herausforderungen bestehen für Eltern?

ADHS stellt euch als Eltern vor eine grosse Herausforderung und erfordert vor allem Eines: Geduld. Euer Kind ist nicht aus Böswilligkeit stetig in Bewegung, sondern es ist hyperaktiv und benötigt entsprechend viel Beschäftigung. Die Erkrankung macht sich bei Jungen und Mädchen unterschiedlich bemerkbar und kann den Familienfrieden stören, wenn ihr nicht gezielt auf jedes eurer Kinder eingeht. Stellt euch auf die unterschiedlichen Phasen ein und seid flexibel, denn so kommt ihr als Eltern am besten durch den Tag und seid euren Kindern wichtige Ansprechpartner und Vertrauenspersonen.


Welche Ursachen kann ADHS haben?

Neben der Erblichkeit kann ADHS mit neuroanatomischen oder neurochemischen Ursachen im Zusammenhang stehen. Aber auch hirnorganische Schädigungen oder äussere Einflüsse begünstigen einen Ausbruch der Erkrankung und wirken sich nachhaltig auf ein hyperaktiv geprägtes Kind aus. Die Diagnostik lässt sich dank moderner Medizin problemlos stellen, doch erweist sich die Suche nach den Ursachen als weitaus schwierigeres Kapitel. Bei hyperaktiven Eltern liegt der Prozentsatz für an ADHS erkrankten Kindern zwischen 20 und 30 Prozent, auch wenn ihr nicht beide hyperaktiv seid.

Kinder mit ADHS sprechen häufig weder auf Belohnungen noch auf Bestrafungen an. Fast alle erzieherischen Massnahmen perlen beim Kind ab. So fühlt man sich als Eltern hilflos, reagiert ungeduldig und manchmal auch aggressiv.

Erziehungstipps für Kinder mit Hyperaktivität

Die antiautoritäre Erziehung, Worte ohne Konsequenzen und erzieherische Inkonsequenz führen mit hyperaktiven Kindern immer in ein Desaster. Was bei nicht erkrankten Kindern normal erscheint, ist in der Kindererziehung bei Hyperaktivität ausgeschlossen und nicht zielführend.

Konsequenz und Geduld, bedingungslose Liebe und Ehrlichkeit in eurem Verhalten als Eltern stehen an der Tagesordnung. Ewige Diskussionen bringen nichts, sondern es sollte konsequent gehandelt werden.

Kinder lernen aus der Erfahrung. Grundsätzlich muss sichergestellt sein, dass beim ADHS-Kind die Voraussetzungen dafür gegeben sind, so dass es aus Belohnungen und Bestrafungen und den damit verbundenen positiven und negativen Erfahrungen überhaupt lernen kann. Dabei solltet ihr Konsequenz nicht mit Drohungen verwechseln und damit die Vertrauensbasis zwischen euch und eurem Kind zerstören. Druck erzeugt immer Gegendruck.

Gerade bei Kindern mit einer ADHS muss man sich bei Verhaltensproblemen immer die Frage stellen: „Will es nicht oder kann es nicht?“ Wegen den Syndrom bedingten Impulskontroll- oder Aufmerksamkeitsschwächen kann es sehr gut sein, dass das Kind nicht kann, selbst wenn es will. Ein Kind für etwas bestrafen, wofür es nichts kann, ist unmenschlich.

Welche Massnahmen fernab der Medikation sind hilfreich?

Die richtige Kindererziehung bei ADHS ist wichtig und durch keine Medikation zu ersetzen. Auch wenn eine Medikation erfolgt, müsst ihr den Erziehungsstil anpassen und mehr auf euer Kind eingehen, es fördern und die erziehungstherapeutischen Massnahmen in den Fokus stellen. Fehlverhalten wird nicht diskutiert, sondern mit den im Vorfeld angekündigten Massnahmen kombiniert und konsequent durchgesetzt.

Geht viel mit eurem Kind an die frische Luft und beschäftigt es, da ADHS vor allem bei Langeweile und Stillstand zur starken Belastungsprobe wird.

Bei einer professionellen Erziehungsberatungsstelle findet ihr Unterstützung. Setzt euch auch mit anderen Eltern betroffener Kinder zusammen und tauscht hilfreiche Tipps in der Kindererziehung aus.

Bewertung

Kommentare (1)

Das könnte dich auch interessieren...

Keine Artikel vorhanden