Wenn das Kind "NEIN" sagt...

Kinder in der Trotzphase © nastia1983 - AdobeStock.com

In den ersten Lebensjahren begreift sich das Kind als Einheit mit den Eltern. Diese Tatsache wird häufig als schön und harmonisch empfunden. Umso überraschter, und teilweise auch überforderter, sind Eltern, wenn das Kind beginnt, einen eigenen Willen entwickelt und öfters selbstbestimmt "Nein" sagt.

Die Trotzphase

Im Alter von zwei Jahren beginnen Kinder sich als Individuum von den Eltern abzugrenzen. Diese Phase dauert im Allgemeinen zwei Jahre also bis zum vierten Lebensjahr, wobei sich der zeitliche Rahmen im Einzelfall auch anders gestalten kann. Das "sich abgrenzen" kann sich dabei in verschiedenen Formen und Intensitäten vollziehen: Vom einfachen Nein-sagen über das beharrliche Stehenbleiben, sich Hinsetzen oder Weglaufen bis hin zum ausgewachsenen Wut- und Heulanfall.

Diese Phase wird von Psychologen heute lieber Autonomiephase als Trotzphase genannt. In dieser Zeit bilden Kinder einen eigenen Willen und versuchen ihn, im Zweifel mit allen Mitteln, auch durchzusetzen. Dies erscheint Eltern bei der Erziehung zunächst einmal störend oder lästig, ist aber für die Entwicklung des Kindes von entscheidender Bedeutung. Schliesslich willst du doch, dass aus deinem Kind einmal ein willensstarker und unabhängiger Erwachsener wird, oder?

Der Gegenwille ist ein natürlicher, gesunder Impuls, welcher zwei wichtige Aufgaben erfüllt:

  1. Der Gegenwille schützt das Kind vor äusseren Einflüssen. Es wehrt sich z.B. instinktiv gegen Anweisungen von Fremden (und steigt deshalb nicht einfach so zu einem Fremden ins Auto).
  2. Der Gegenwille erfüllt die entwickelnde Individualität des Kindes.

Wenn du den Zweck des Gegenwillens versuchst zu verstehen, wird es dir leichter fallen, mit Widerstand angemessen umzugehen.


Bloss Nicht persönlich nehmen!

Der entscheidende Faktor bei der Kindererziehung sind die Eltern. Insofern kommt dir hier besondere Verantwortung zu. Viele Eltern neigen dazu, die Trotzreaktionen des Kindes persönlich zu nehmen, vor allem dann, wenn sie mit grossem Drama und grösstmöglicher Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zelebriert werden. Schnell ertappt man sich dann bei dem Gedanken, was die anderen über einen selbst und die Fähigkeiten als Elternteil denken mögen. Man fühlt sich kritisiert von rollenden Augen, genervten Blicken oder gar von altklugen Ratschlägen zur Kindererziehung der Passanten oder Umherstehenden.

Gerade wenn bei uns der Stresspegel steigt, neigen wir dazu das Verhalten unserer Kinder als persönlichen Angriff zu werten, und seinen Widerstand unbedingt brechen zu wollen, was letztlich nur zur Eskalation der Situation führt. Nimm die Trotzreaktionen deines Kindes also nicht persönlich und versuche ruhig zu bleiben. Sei dir bewusst, dass diese negativen Gefühle dein Problem sind und nicht die des Kindes.

Das Bewusstsein für Pflichten entwickelt sich bei Kindern erst langsam. Versuche auf der Ebene deines Kindes zu kommunizieren. Denn wenn sie verwirrt sind und dich nicht verstehen, machen sie zu und die Situation eskaliert.

Gib deinem Kind immer wieder Gelegenheiten, selbständig Entscheidungen zu treffen. So kannst du z.B. fragen: "Möchtest du jetzt aufräumen oder nach dem Nachtessen?"

Den richtigen Rahmen setzen

Du solltest dir bei der Erziehung bewusst sein, dass Kinder in jungem Alter häufig sprachlich nicht in der Lage sind ihre Wünsche klar mitzuteilen und auch körperlich nicht in der Lage sind sie umzusetzen, was sie dann frustriert. In anderen Worten musst du für sie mitdenken, mithandeln und vor allem mitplanen.

So solltest du, um ein Beispiel zu nennen, es mit deinem Kind nie eilig haben und immer genug Zeit einplanen. So entsteht kein Problem, wenn es sich etwas genauer und in Ruhe anschauen will.

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