Erziehung: Ich gehe nicht mit Fremden mit...

Erziehung: Ich gehe nicht mit Fremden mit © epixproductions - AdobeStock.com

Wohl alle Eltern kennen die Angst davor, dass das eigene Kind Opfer eines Verbrechens, einer Entführung oder sonstigen Gewalttaten wird. Wie bringt man einem Kind bei nicht mit Fremden mitzugehen, ohne das hierdurch die Panik und Angst vor Fremden geschürt wird? Hier erfährst du alles Wichtige zu diesem umfangreichen Bereich der Kindererziehung.

Kindererziehung: Was müssen Kinder im Kindergartenalter wissen?

Dreijährige Kinder können nicht einschätzen, welche Person fremd ist und wer eventuell Böses im Sinn haben könnte. Deutliche Entscheidungen können sie aber sehr wohl schon treffen, indem sie mit "Ja" oder "Nein" antworten. Auch wenn dein Kind eine fremde Person voll und ganz ablehnt, obwohl diese möglicherweise nur Gutes möchte, solltest du diese Entscheidung akzeptieren und ihm so ganz klar signalisieren, dass sein Wort wichtig ist.

Etwa ein Jahr später - im Alter von 4 Jahren - kennen Kinder schon sehr viele Menschen und haben auch gelernt, dass es sowas wie "Fremde" gibt. Deinem Sprössling fehlen jedoch noch wichtige Impulse und auch das Urteilsvermögen ist noch nicht stark ausgeprägt. Möchtest du in diesem Alter damit beginnen, mit deinem Kind über den Umgang mit Fremden zu reden, führe dein Kind sensibel an das Thema heran und vermeide unschöne Sensationsberichte aus den Medien, um deinen Sprössling nicht zu erschrecken.


So sollten Eltern ein Gespräch über fremde Personen gestalten

Beginne hier zunächst mit der grundlegenden Sicherheit: Wenn ihr unterwegs seid, erkläre ihm, dass es immer dicht bei dir bleiben soll, damit du es nicht suchen musst, wenn es verloren geht. "Dann haben wir beide Angst wenn wir uns verlieren. Das ist nicht schön". Des Weiteren kannst du folgende Punkte in dein Gespräch mit einbinden:

  1. Sprich über die körperliche Unversehrtheit
    Kinder in diesem Alter wissen meist, dass nur wenige Personen das Recht haben, ihren Genitalbereich zu berühren. Weil jedoch sexueller Missbrauch häufig auch in Familien stattfindet, und die Täter aus dem engsten Verwandten- oder Bekanntenkreis kommen, sollte dieses Thema von den Eltern möglichst kindgerecht aufgegriffen werden.

  2. Erkläre den Begriff "Fremde"
    Zeige an verständlichen Beispielen, was mit dem Wort "fremd" gemeint ist. Erkläre, dass ein Fremder jemand ist, den dein Kind nicht kennt. Zeige anhand verschiedener Beispiele deinem Kind eine fremde Person (Mann im Supermarkt, Frau auf der Strasse, etc.).

  3. Vermeide es, deinen Kind zu erschrecken
    Um deine Sorge zu begründen, erliegst du vielleicht der Versuchung dein Kind damit zu warnen, dass ein Fremder dir dein Kind für immer wegnehmen könnte. Dies kann dein Kind übertrieben in Angst und Schrecken versetzen.

  4. Hilfspersonen definieren
    Zusätzlich musst du verdeutlichen, bei welchen Personen im Notfall um Hilfe gefragt werden kann. Ausser den Eltern, Oma und Opa sollten noch zusätzliche Personen genannt werden, wie die Erzieherin im Kindergarten oder der Polizist auf der Strasse. Andere Eltern mit Kindern sind auch eine gute Wahl oder eine Gruppe von Leuten. Auch immer gut ist, wenn die Kinder die Telefonnummer der Eltern kennen.

Wichtig ist, dass du mit deinem Kind offen über dieses Thema redest und die wichtigen Verhaltensregeln immer wieder wiederholst.

So lernt dein Kind

Es ist sicherlich nicht immer leicht einem Kind deutlich zu machen, dass es tatsächlich NIE mit fremden Personen reden darf und schon gar nicht mit ihnen mitgehen sollte. Eine Garantie gibt es natürlich nicht dafür, Kinder vor solchen Gefahren zu schützen. Die folgenden Dinge solltest du dennoch beherzigen, um deine Kinder vor diesen Gefahren umfassend zu warnen:

  1. Immer wissen wo sich die Kinder aufhalten
    Erkläre möglichst früh, wie wichtig es ist, dass du weisst, wo sich dein Kind wann aufhält. Bringe ihm bei, immer Bescheid zu sagen, wenn es seinen Spielort wechselt. Bei vergesslichen Kindern kann ein aufgemalter Smiley auf der Handfläche dafür sorgen, dass diese wichtige Aufgabe nicht in Vergessenheit gerät.

  2. Wiederholungen
    Kinder lernen in erster Linie durch das Wiederholen verschiedener Dinge. Deshalb solltest du immer wieder die Bedeutungen deiner Regeln unterstreichen.

  3. Rollenspiele und Bücher
    Auch Rollenspiele sind eine gute Möglichkeit, Kinder vor den möglichen Gefahren zu warnen. Versuche so oft wie möglich, dir verschiedene Fragen von deinem Kind beantworten zu lassen, denn Kinder lernen am besten, wenn sie selbst Antworten auf gestellte Fragen erhalten. " Was denkst du? Warum ist es nicht gut den Bonbon von dem Mann anzunehmen?" Zu diesem Thema gibt es auch viele gute Kinderbücher, die diese Gefahren kindgerecht abhandeln.

  4. Dein Kind braucht eine Vertrauensperson
    Ein Kind braucht jemanden, dem es sich jederzeit bedingungslos anvertrauen kann, ohne dass gleich gewertet wird. Höre ihm ruhig zu und biete eine Lösung an. Ist das Vertrauen da, wird es dir auch erzählen, wenn jemand es z.B. "komisch" angesprochen hat. Diskutiere mit ihm, dass es verschiedene "Geheimnisse" gibt - gute und schlechte - und dass man die "schlechten" Geheimnisse jemandem anvertrauen kann und dies dann nichts mit Verrat zu tun hat.
  5. Eigene Grenzen zeigen & klar ausdrücken lernen
    Sprich mit deinem Kind darüber, welche Art von Körperkontakt es als (un-)angenehm empfindet. Stärke dein Kind darin, bei einem "komischen" Gefühl klar «Stopp!» zu sagen. Erkläre ihm altersgerecht, dass es über seinen Körper selber bestimmen darf und niemand ein Recht hat, Körperkontakt aufzudrängen.

  6. Immer aufmerksam sein
    Viele Übergriffe auf Kinder stammen aus dem engsten Bekanntenkreis, deshalb gilt: Sei immer aufmerksam und beobachte mit wachsamen Augen. Habe immer ein offenes Ohr für dein Kind und höre aufmerksam zu, wenn es dir verschiedene Dinge erklären möchte. Wenn du so langfristig eine liebevolle Beziehung pflegst, wird dein Kind dir auch die eigenen Ängste anvertrauen.

Es ist leider erschreckend, wie schnell sich Kinder ablenken lassen - wie auch dieses Video zeigt:

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