Tricks für weniger Anziehstress

Der tägliche Kampf beim Anziehen © Olga Sapegina - AdobeStock.com

Der tägliche Kampf um die Kleidung - es ist heute keine Seltenheit mehr, dass schon Zweijährige deutlich zeigen, welche Klamotten sie tragen möchten. Sie äussern selbstbewusst ihre Meinung, wenn sie mit der Kleiderwahl der Eltern unzufrieden sind. Doch welche Gründe kann das haben? Wie viel dürfen Eltern entscheiden - wie viel das Kind? Wir haben hilfreiche Tipps für den alltäglichen "Kampf" um die Kleidung zusammengestellt.

"Ich will das nicht anziehen!" - Der alltägliche Kampf um die Kleidung

Die folgende Situation ist dir unter Umständen bestens bekannt: Deine Kind steht vor dem Kleiderschrank und sucht sich ganz gezielt die Klamotten aus, bei deren Anblick sich dir die Zehennägel aufrollen: Die pinke Strumpfhose in Kombination mit dem rosafarbenen Kleid mag man grade noch so gelten lassen, aber weder die grasgrüne Bluse passt dazu, noch die braun-gelb gestreifte Jacke. Deine Einwände werden einfach ignoriert und sobald du mit der Sache etwas strenger versuchst umzugehen, wird dein Kind nur noch eigenwilliger - der Streit ist vorprogrammiert.

Doch auch Diskussionen um Kleidung, die überhaupt nicht zu den Wetterverhältnissen passen, kennst du vielleicht. In solchen Situationen liegen bei Eltern nicht selten die Nerven blank. Um dies zu verhindern, solltest du dir bereits im Vorfeld eine gute Strategie zusammenbasteln - darf mein Kind anziehen wonach ihm ist, mit allen erdenklichen Konsequenzen? Oder möchte ich nach wie vor mit entscheiden dürfen?


Erkenne die Gründe für das Kleider-Chaos

Es gibt viele Gründe dafür, warum schon die kleinsten Kinder stur vor dem Kleiderschrank protestieren. So ist es nichts Aussergewöhnliches, wenn auch schon die kleinen modebewussten Herren und Damen einen ganz bestimmten persönlichen Kleidungsstil bevorzugen.

Es ist ebenfalls möglich, dass eine unangenehme Erfahrung mit dem Teil verbunden wird, das Mama rausgesucht hat: Ein anderes Kind hat sich im Kindergarten über die Hose lustig gemacht oder das Shirt juckt stark auf der Haut.

Manchmal hat der Protest gegen die Kleidung auch gar nichts mit der Kleidung zu tun, sondern es geht vielmehr darum, bei den Eltern den eigenen Willen durchzusetzen. Der Umgang mit Mama und Papa wird so auf eine harte Probe gestellt.

Doch wenn immer wieder der Satz fällt "Ich will das aber nicht anziehen!", ist guter Rat oft teuer. Wie deine Reaktion in solchen Momenten ausfallen sollte, ist nämlich stark von deinen Erfahrungswerten in der Erziehung abhängig, sowie natürlich von dem Moment, wie du reagierst, wenn du die Worte zu hören bekommst.

Tipps zum Umgang mit dem Klamotten-Theater

Im Grunde spielt es keine Rolle, welche der genannten Gründe bei deinem Kind für die Diskussion vor dem Kleiderschrank vorliegen, denn es zeigt, dass dein Kind selbstständiger wird und eine wichtige Entwicklungshürde nehmen konnte. Es strebt nun danach, eigenverantwortlich Handeln zu dürfen und entwickelt allmählich seine eigene Persönlichkeit.

Natürlich ist besonders das Wetter oft ein logisches Gegenargument von Eltern für unpassend ausgewählte Kleidung. Doch die meisten Kinder empfinden das Argument der Wetterverhältnisse nicht immer als sonderlich überzeugend. Bei Kindergartenkinder können hier Sätze wie "Sicher möchtest du nochmal so toll erkältet sein wie letztens, oder?" manchmal schon weiter helfen.

Im Idealfall solltet ihr Modefragen bereits am Vorabend klären und nicht in der morgendlichen Hektik. So geratet ihr nicht unter Zeitdruck und könnt den Tag wesentlich entspannter beginnen. Protestiert dein Kind trotz dieser Vereinbarung, liegt das Problem wahrscheinlich nicht im Modegeschmack, sondern es möchte die Grenzen austesten. Bleibe hier auf jeden Fall konsequent, damit dein Kind lernt, dass gemeinsam getroffene Lösungen auch eingehalten werden sollten.

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Kind ein bestimmtes Kleidungsstück nicht tragen möchte, weil es deswegen schon von anderen Kindern gehänselt wurde, solltest du zuerst ein klärendes Gespräch suchen. Sprich mit deinem Kind über seine Gefühle und vereinbare gegebenenfalls einen Termin im Kindergarten oder in der Schule. Ein solches Verhalten sollte von den Erzieher/innen oder Lehrer/innen auf keinen Fall ignoriert werden und muss auch bei den Kindern in der Gruppe zum Thema werden.

Weitere Lösungsansätze

Wenn dein Kind stark nach einer Selbstständigkeit strebt, solltest du es dabei so gut es geht unterstützen. Es möchte sich selbst anziehen, aber euch bleibt dafür keine Zeit mehr? Dann solltest du ihm trotzdem zeigen, dass du seine Selbstständigkeit schätzt und nicht mit Sätzen wie "Beeile dich, wir haben keine Zeit!" dein Kind unter Druck setzen. Sage ihm, dass du es toll findest, dass es sich alleine anziehen kann, dass aber im Moment leider nicht mehr so viel Zeit da ist. "Kann ich dir heute mal helfen, damit du nicht zu spät in den Kindergarten kommst? Wäre ja schade, wenn du euer Guten-Morgen-Lied verpassen würdest!".

Versuche in Streitgesprächen immer mit deinem Kind auf Augenhöhe zu sprechen und respektiere auch seinen Wunsch nach einigen selbstständigen Entscheidungen, zumindest solange die Kleiderwahl einigermassen zum Wetter passt. Gönne deinem Kind in der Kleiderfrage immer wieder Entscheidungsfreiheiten, denn so kann er bereits im Kleinkindalter wichtige Erfahrungen für die zahlreichen anstehenden Entscheidungen in seinem Leben treffen. Richte den Schrank saisonal ein und räume unpassende Kleidung weg, so dass z.B. nur wärmere Shirts zur Auswahl stehen.

Fazit
Bei Zoff am Kleiderschrank solltest gelassen bleiben, zumindest solange die gewählten Kleider zum Wetter passen. Auch gewagtere Kombinationen, wie beissende Farbkombinationen oder unterschiedliche Socken sind bei Kindern kein wirkliches Problem. Dir sollte es nicht peinlich sein, mit deinem "kleinen Clown" durchs Viertel zu laufen, denn eines kannst du glauben: Jede Mutter und jeder Vater kennt die Problematik. Es wird dir niemand verübeln, wenn es dir mal nicht gelingt, dein Kind davon zu überzeugen, dass die Kleidungsstücke eher unpassend sind. Zumindest Menschen, die sich nicht durch Oberflächlichkeiten blenden lassen, werden dir durch ein Lächeln signalisieren, dass dein "kleiner Clown" völlig okay so ist, wie er ist.

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