Sprachverständnis beim Kleinkind

Sprachverständnis beim Kleinkind © Halfpoint / AdobeStock.com

Eltern können ihr Kind bei der Erlangung von Sprachkompetenz entscheidend unterstützen - lange bevor es spricht.

Aktive und passive Meisterung der Sprache im Kindesalter verlaufen nicht parallel. Lange bevor das Kind bestimmte Dinge aktiv artikulieren kann, kann es die entsprechenden Sachverhalte bereits verstehen. Voraussetzung für die sichere Beherrschung der Sprache ist deren Verständnis. Du kannst dein Kind sicher an ein gutes Sprachverständnis heranführen, indem du das tust, was es sowieso liebt: Du sprichst mit ihm.


So lernen Kinder sprechen

Kinder leben im Augenblick. Wichtig für die Beherrschung der Sprache ist jedoch auch ein gewisses Zeitverständnis und zwar schon vor der aktiven Sprachbeherrschung. Diese kann erst erworben werden, wenn das Kind bestimmte Prozesse der Entwicklung durchlaufen hat und die sensomotorische Integration erfolgt ist, d.h. es hat eine Verbindung zwischen Sinneswahrnehmung, Motorik und Denken hergestellt. Bestimmte Begriffe werden relativ schnell beherrscht, wobei es hilfreich sein kann, wenn du das Kind gezielt an Sinneswahrnehmungen heranführst, die die Sprachentwicklung und das Sprechen lernen entscheidend voranbringen. Begriffe wie "heiss", "kalt", "nass", "trocken", "spitz" und andere konkrete Adjektive können gut vorgeführt werden, indem du dein Kind ganz kurz an die heisse Teetasse fassen lässt oder an den kalten Eiswürfel, usw.

Abstraktere Konstrukte sind schon wesentlich schwieriger zu vermitteln. Kinder lernen in diesem Stadium ihrer Entwicklung am besten durch eigene Erfahrung. Je konkreter und erfahrbarer ein Begriff ist, desto leichter tun sich Kinder, ihn zu erfassen.

Du kannst dabei die Sprachentwicklung entscheidend unterstützen, indem du gesicherte Erfahrungsräume schaffst. Als Mutter und Vater erkennst du am besten und schnellsten, wo du für dein Kind diese Räume schaffen kannst.

Sprechen lernen in abstrakten Bereichen

Für Kinder ist das "Jetzt" der Lebensbereich, in dem sie existieren, Vergangenes ist unendlich weit weg und Zukünftiges noch nicht vorstellbar. Gibt es aber ein Ereignis, wie etwa der Besuch bei Oma, kannst du deinem Kleinen die Dimension der Zukunft verständlich machen, indem du mit Beschreibungen arbeitest, die für das kindliche Sprachverständnis nachvollziehbar sind und zeitliche Abfolgen veranschaulichen: "noch dreimal schlafen", "zuerst gehen wir mit dem Hund spazieren, dann besuchen wir Oma und dort gibt es Kuchen".

Klare Strukturen des Alltags helfen bei der Einordnung von Ereignissen und im Hinblick auf die Sprachentwicklung bei der Artikulation zeitlicher Erfahrungen. Ebenso kannst du räumliche Begriffe vermitteln. Auch hier benennst du am besten ganz konkret, wo sich etwas befindet. "Dein Ball liegt dort im Regal." "Die Katze sitzt unter dem Tisch."

Durch Wiederholung deinerseits und Nachahmung seitens deines Kindes festigen sich die Begrifflichkeiten und unterstützen die Entwicklung abstrakten Denkens und räumlicher und zeitlicher Orientierung beides übrigens wichtige Voraussetzungen für die später geforderten mathematischen Fähigkeiten. Das Sprechen lernen ist insofern die elementare Basis für das Erleben der Welt und von den Eltern gefördertes sicheres Sprachverständnis bildet den Untergrund für das Verständnis aller anderen Lebensbereiche, mit denen Kinder im Lauf ihres Lebens konfrontiert werden.

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