Spiel mit mir: Spielideen für eine gute Bindung

Gemeinsames Spielen mit Kindern © LIGHTFIELD STUDIOS - AdobeStock.com

Während Erwachsene nach einem aktionsreichen Tag in einem Gespräch ihre Erlebnisse und Bedürfnisse klar formulieren können, äussern Kinder bis zu einem Alter von etwa 12 Jahren den Wunsch, Erlebtes in gemeinsamem Spiel zu verarbeiten. Wenn Eltern in der Kindererziehung auf dieses Bedürfnis eingehen, fördern diese Spiele die Bindung und Persönlichkeitsentwicklung ihrer Kinder.

Warum Bindungsspiele für Kinder wichtig sind

Fordern Kinder Eltern zum Spiel auf, signalisieren sie damit bereits ihr Bedürfnis nach Bindung zu ihren engsten Bezugspersonen. Wird diesem Bedürfnis deinerseits nachgegeben, signalisierst du deinem Kind, dass du es annimmst und liebst. Diese Bindungsspiele helfen deinem Kind ausserdem, Ängste und Anspannungen abzubauen und zu verarbeiten. Auch belastende Erlebnisse des Tages können spielerisch auf- und verarbeitet werden. Tägliche, altersgerechte Interaktion fördert das Selbstvertrauen, Glücksempfinden und die Vertrauensentwicklung des Kindes. Bindungsspiele sind daher ein wichtiger Bestandteil der Kindererziehung. Doch worin besteht der Unterschied zwischen Bindungsspiel und "normalen" Spiel?


Merkmale von Bindungsspielen

Bindungsspiele sind oftmals die kleinen Aufforderungen des Kindes an die eigenen Eltern. Sie erfordern weder bestimmte Gegenstände oder Anschaffungen und sind unabhängig von Ort und Tageszeit durchführbar. Die Interaktion steht im Vordergrund. Das Spass- und Glückserleben deiner Kinder steht im Mittelpunkt und wird oft durch vertraute Situationen hervorgerufen. Bindungsspiele haben keinen Spielverlauf, indem ein Gewinner und/oder Verlierer ermittelt wird. Auch Wissensvermittlung oder starre Regeln sind kein Merkmal eines Bindungsspiels. Stattdessen ist das Spiel nicht angeleitet. Das Kind und die kindlichen Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt.

Beispiele für Bindungsspiele

Beispiele für Bindungsspiele gibt es in der Kindererziehung und im Alltag viele. Sicherlich sind dir viele davon bereits bekannt:

  • Dein Kind freut sich darüber, wenn du es anpustest oder leicht kitzelst und fordert dich dazu auf
  • Dein Kind fordert ein, dass du eine bestimmte Geschichte erzählst oder spricht in einer "Geheimsprache" mit dir
  • Dein Kleines lädt dich ein, frei mit ihm zu spielen. Bei dieser Aufforderung macht es Sinn, zu beobachten und den Aufforderungen des Kindes im Spiel nachzukommen, so förderst du Empathie und Akzeptanz.

Beobachtest du, wie dein Kind einen Streit mit Spielfiguren nachstellt, nimm erst einmal die Beobachterperspektive ein. Wirst du eingeladen mitzuspielen, befolge die Anweisungen deines Kindes. Du signalisierst, dass du alle Emotionen annimmst und förderst dadurch Vertrauen. Negative Emotionen wie Aggression, Wut und Trauer finden in solchen Spielen einen angemessenen Rahmen und fördern die Kompetenz des Kindes, damit angemessen umzugehen.

Möchtest du mit Hilfe eines Bindungsspiels ein bestimmtes Thema fokussieren, ist es wichtig, dass Kinder entspannt und ausgeruht sind. Nur dann kann dein Vorhaben gelingen. Wähle ein Spielzeug, dass zur Situation passt, die du gern nachstellen möchtest. Vielleicht gelingt dir ein Einstieg in ein bereits vorhandenes, freies Spiel. Wichtig ist, dass der Spass im Vordergrund steht. Merkst du, dass das Spass- und Glücksempfinden nachlässt, kannst du das Spiel abwandeln oder abbrechen.

Ein gutes Beispiel für so ein Bindungsspiel kann eine Angst besetzte Situation sein: Stellst du fest, dass dein Kind Angst vor Gespenstern hat, kann es selbst das Gespenst spielen oder im Spiel erleben, wie es das Gespenst besiegt. Sensibilität und Empathie deinerseits sind hier sehr wichtig.

Der Lernerfolg besteht darin, dass dein Kind sich Herausforderungen mit Freude stellt. Sicherheit und Selbstvertrauen werden so gefördert. Lachen und Freude ersetzt dabei Anspannung und Angst. Spielt das Kind allein, erfährt es oft keine Entlastung. Als Interaktionspartner in diesem Spiel bist du also besonders wichtig.

Bindungsspiele helfen den Kleinen, ihre Gefühlswelt facettenreich zu erleben und zu verarbeiten. Sie sind jedoch kein Patentrezept. um kindliches Verhalten zu optimieren. Konfliktsituationen müssen daher immer genauer beleuchtet und hinterfragt werden. Bindungsspiele können dabei helfen und die Anspannung nehmen, da Spass und Glückserleben im Vordergrund stehen.

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