Hilfe: Mein Kind spielt nicht

Langeweile bei Kindern © Aliaksei Lasevich - AdobeStock.com

Eltern wünschen sich, dass ihre Kleinen auch alleine spielen und nicht immer ihre Aufmerksamkeit einfordern. Schon im Kleinkindalter sollten sich Mädchen und Buben ohne Anleitung eines Erwachsenen beschäftigen können. Du kannst dein Kind gezielt zu mehr Selbstbeschäftigung motivieren und zum gemeinsamen Spiel mit anderen Kindern anregen.

Ursache Spielblockaden

Verhandeln, Lösungen finden und teilen - das lernen Kinder beim spielerischen Kontakt mit anderen. Manche Kinder sind aber sehr schüchtern und trauen sich nicht, auf andere zuzugehen. Sitzt ein Kind nur teilnahmslos herum oder hastet es von einer Spielmöglichkeit zur nächsten, liegt vielleicht eine Spielblockade vor.

Stress kann eine Ursache sein, sodass sich die Kleinen nicht unbeschwert ausprobieren können. Zu viel und falsches Spielzeug im Elternhaus verstärkt das Verhalten. Wenn Kinder ständig neue Spielsachen erhalten, ihnen aber etwas zum Bauen und Konstruieren, Ausprobieren und Kreativ-Sein fehlt, dann wissen die Kinder nicht, was sie mit Bauklötzchen oder Farbstiften anfangen sollen. Kindern mit einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom kann das Spielen ebenso schwerfallen.
Andere Kinder leiden vielleicht unter Trennungsängsten und wollen daher nur mit Mami oder Papi spielen, aber nicht mit Gleichaltrigen.

Zeit zum selbstständigen Spielen bieten

Um dein Kind zum selbstständigen Spielen zu motivieren, solltest du es bewusst auch Zeit alleine verbringen lassen. Bleibe in Sicht- und Hörweite und gib deinem Kind die Möglichkeit, diese Zeit für sich zu nutzen. Ab dem dritten Lebensjahr können es 30 Minuten täglich sein, die du langsam ausdehnst. Führe feste Zeiten für gemeinsames Spielen ein, aber auch Zeiten, in denen dein Kleines sich selbst beschäftigen soll - ganz ohne Einmischungen und Unterbrechungen von dir. Biete dafür anregende Spieloptionen, etwa Baumaterial (Klötze, Lego, etc.), Figuren, Knete oder Bastelsachen, Papier und Farben, usw. Bei schwierigeren Spielen kannst du auch eine Starthilfe geben und mit «Jetzt bist du dran» motivieren.


Selbstvertrauen fördern und Anregungen geben

Fördere das Selbstvertrauen deines Kindes, indem du es früh mit Gleichaltrigen in Kontakt bringst, etwa auf dem Spielplatz oder mit Nachbarskindern. Schüchterne Kinder benötigen positive Rückmeldungen. Ermutige dein Kind dazu, andere Mädchen und Buben nach Hause einzuladen, denn da fühlt es sich sicher. Biete deinem Kind Anregungen - auch in der Natur gibt es viel zu entdecken, mit Hölzchen, Blätter und Tannzapfen lässt es sich wunderbar spielen. Spieltiere sind oft nur dann interessant, wenn das Kind die Tiere auch schon einmal in der Realität gesehen hat und ein Karton kann nur dann zum Rennwagen oder Schiff werden, wenn dein Kind diese schon einmal im Original gesehen oder erlebt hat. Biete deinem Kind die entsprechenden Erfahrungen.

Konstruktive Spiele statt viele Vorgaben

Auch Tablet oder Handy können eine Ursache für Spielblockaden sein. Diese Gegenstände sind bunt und dadurch interessant. Sie geben aber viel vor und regen die Fantasie daher nicht an.

Es ist also wichtig, dass du deinem Kind nicht alles vorgibst. Vereinsangebote und Ballettunterricht, Musikunterricht und andere organisierte Tätigkeiten können eine schöne Ergänzung sein, aber du solltest nicht den ganzen Tag deines Kindes durchplanen. Das belegt auch der Professor für Erziehungswissenschaften André Frank Zimpel. Es muss Zeiten geben, die nicht verplant sind, in der sich das Kind auch einmal langweilen darf und soll. Gehe zudem vorsichtig mit Lernspielen um, denn sie können Leistungsdruck entstehen lassen und daher Spielblockaden fördern. Besser sind Spiele, bei denen es kein Richtig oder Falsch gibt.

Fazit - Mut zusprechen und Neugier fördern

Kinder entdecken die Welt im Spiel. Dafür brauchen sie Zeit und Möglichkeiten, sich kreativ zu erproben. Um das Spielen deines Kindes zu fördern, solltest du den Kontakt zu anderen unterstützen, aber auch freie Zeit ohne Termine und Vorgaben zulassen. Langeweile ist nicht per se schlecht, denn sie motiviert Mädchen und Buben, für sich selbst etwas zu suchen und neue Ideen für das Spiel zu entwickeln, frei von allen Vorgaben.

Bewertung

Das könnte dich auch interessieren...

Keine Artikel vorhanden