Kaum gekauft, schon kaputt?

Gegenstand kaputt? Repair Cafés helfen © HollyHarry / AdobeStock.com

Du hast ein defektes Elektrogerät, eine Kamera, die nicht mehr funktioniert oder ein Smartphone mit zersplittertem Display? Ein Repair Café in deiner Gegend kann helfen.

Was ist ein Repair Café?

Bei Repair Cafés handelt es sich um ehrenamtliche Treffen, an die Besucher defekte Produkte von zuhause mitbringen und mit anderen oder auch alleine reparieren. Vor Ort geben ehrenamtliche Reparaturexperten Rat und helfen beim Reparieren mit. Werkzeuge können von den Besuchern kostenlos genutzt werden und gängige Ersatzteile können vor Ort gekauft werden. Zum Beispiel zum Reparieren von Kleidern, Möbeln, elektrischen Geräten, Fahrrädern, Spielzeug und vielem mehr. Eine Reparaturgarantie ist jedoch nicht möglich, jegliche Haftung wird aufgrund des ehrenamtlichen Charakters der Repair Cafés abgelehnt.

So funktioniert´s:

  • Du bringst defekte, kleinere Gegenstände, wie z.B. Elektrogeräte, Stühle, Kleider oder Spielzeuge etc. ins Repair Café.
  • Freiwillige HelferInnen reparieren mit dir kostenlos deine defekten Objekte.
  • Ersatzteile können vor Ort günstig gekauft werden.

Wozu ein Repair Café?

In Europa wandern zahlreiche Produkte tagtäglich in den Müll. Auch Gegenstände, an denen nicht viel kaputt ist und die nach einer einfachen Reparatur problemlos wieder verwendet werden könnten. Leider ist das Reparieren bei den meisten Menschen aus der Mode gekommen oder es fehlt das notwendige Wissen, um die Produkte selbst zu reparieren.

Gleichzeitig gibt's es zahlreiche Menschen mit grossem handwerklichem Geschick. Das Repair Café versucht diese beiden Gruppen zusammenzubringen und so die Lebens- und Nutzungsdauer von Produkten zu erhöhen. Dass die Produkte kaputt gehen, ist oft kein Zufall. Die Stiftung für Konsumentenschutz konnte im Oktober 2013 aufzeigen, dass Hersteller zum Teil Produkte absichtlich so konstruieren, dass diese  frühzeitig kaputt gehen oder im Falle eines Defekts nicht oder nur schwer repariert werden können (z.B. wegen verklebten Gehäusen, fehlenden Ersatzteilen).

Mit dem Repair Café wird ein Gegengewicht zu diesen Herstellungspraktiken geschaffen. Die Reparatur und Langlebigkeit von Produkten soll ins Zentrum gerückt und die Konsumenten für das Reparieren begeistert werden. Leute mit Fachwissen geben ihre Erfahrungen und Tipps weiter und sorgen so für einen wertvollen, praktischen Wissensaustausch. Gegenstände sind auf diese Weise länger brauchbar und werden nicht weggeworfen. Die Grundstoff- und Energiemenge, die für die Herstellung neuer Produkte erforderlich ist, wird somit gespart. Das gilt auch für die CO2-Emissionen. Denn bei der Herstellung neuer Produkte und beim Recycling von Gebrauchsgegenständen wird CO2 freigesetzt.

Im Repair Café lernen Menschen, Gegenstände auf andere Weise wahrzunehmen. Und sie ganz neu wertzuschätzen: Das Repair Café trägt zu einer Mentalitätsveränderung bei. Das ist dringend nötig, wenn Menschen für eine nachhaltige Gesellschaft eintreten sollen.

Im Mittelpunkt steht jedoch, dass die Repair Café-Bewegung zeigen möchte, dass Reparieren Spass macht und relativ einfach ist.

Reparaturbewegung in der Schweiz wächst

Die Reparaturbewegung in der Schweiz wächst. Im Jahr 2014 öffnete das erste Repair Café. Ende 2014 unterstützte die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) bereits drei Reparaturinitiativen in der Region Bern. Seit Anfang 2016 kooperieren 23 Initiativen aus der ganzen Schweiz mit der SKS. Zahlreiche weitere befinden sich im Aufbau. Eine Liste mit allen Reparaturveranstaltungen der Schweiz sowie weiteren Informationen findest du unter www.repair-cafe.ch.

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