Das Familienbett - Vor- und Nachteile

Familienbett © JenkoAtaman - AdobeStock.com

In einigen Kulturen ist es noch heute selbstverständlich, dass die Kinder und Eltern nicht nur in einem Zimmer, sondern auch zusammen in einem Bett schlafen. Bis ins 20. Jahrhundert war es auch in den westlichen Industrienationen keine Seltenheit, dass Babys wenn schon nicht bei den Eltern, so zumindest bei der Mutter schliefen. Die Entscheidung zum getrennten Baby-oder Kinderbett ist aber mehr der kulturellen Entwicklung geschuldet. Rein biologisch betrachtet hat die Natur es sogar vorgesehen, dass Babys auch während der nächtlichen Schlafphasen dicht bei der Mutter bleiben und gerade stillende Mütter können von der direkten Nähe zum Baby profitieren.

Viele Eltern besinnen sich deshalb der Natur der Sache und richten sich auch in ihren grossen Wohnungen wieder Familienbetten her. Wenn du selbst mit dem Gedanken spielst, dein Baby oder die grösseren Kinder mit im Elternbett schlafen zu lassen, hier eine kurze Zusammenfassung der Vor- und Nachteile:

Co-Bedding und plötzlicher Kindstod

Erstes und wichtigstes Argument gegen das Familienbett besonders für Säuglinge im ersten Lebensjahr ist die Gefahr des plötzlichen Kindstodes (SIDS). Ob das gemeinsame Schlafen ihm Vorschub leistet, wird von Kinderärzten, Wissenschaftlern und Hebammen noch immer kontrovers diskutiert. Befürworter des Co-Beddings führen an, dass die körperliche Eltern-Baby-Interaktion während der Schlafstunden für einen ruhigeren Atemrhythmus auf beiden Seiten sorgt und damit dem SIDS sogar vorbeugt. Auch hätten Eltern mehr Kontrolle über den Säugling und könnten Abweichungen schneller bemerken.

Neuere Studien sehen dagegen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Krippentod und dem Schlafen des Babys im Elternbett. Es könnte dort überhitzen, die Eltern könnten sich unbewusst über es rollen oder es besteht die Gefahr eines Sturzunfalles. Auch wenn gerade stillende Mütter für den eigenen Schlaf von der direkten Nähe zum Baby profitieren können, grösstmögliche Sicherheit bietet eher eine Wiege oder Stubenwagen neben dem Elternbett. Ab dem sechsten Monat ist die Gefahr des SIDS dann nur noch zweitrangig.


Kinder im Familienbett - die Vorteile

  • ängstliche Kinder oder Kinder mit Einschlafstörungen kommen im Bett der Eltern schneller und besser zur Ruhe
  • gemeinsames Nächtigen verbessert auch die Nachtruhe der Eltern
  • die Schlafrhythmen von Eltern und Kindern gleichen sich schneller und optimal an
  • Eltern reagieren früher auf ein Unwohlsein ihrer Kinder
  • Co-Sleeping stärkt die Eltern-Kind-Bindung und schenkt dem Kleinkind Kraft für das Loslassen am Tage

Nachteile?

  • ältere Kinder (ab zwei bis drei Jahren) träumen stärker und schlafen auch unruhiger, die Nachtruhe der Eltern könnte dann stärker gestört werden
  • andersherum gehen die Eltern vielleicht erst später zu Bett und das weckt die Kinder
  • wenn Eltern verschiedener Meinung sind, wird die Entscheidung zum Familienbett Konflikte heraufbeschwören

Die Lösung - individuell anpassen

Ein Familienbett muss keine unverrückbare Entscheidung sein. Gerade wenn dein Knirps krank ist, von einem schlechten Traum aufgeschreckt wurde oder sich in einer anderen Entwicklungsphase befindet, in der er besondere Nähe und Trost benötigt, ist es für dich und dein Kind am einfachsten, kurzerhand die Decke zur Seite zu schlagen und den Zwerg zu euch ins Bett krabbeln zu lassen. Oft gehen die Kinder später von allein zurück in die eigenen Gefilde, weil sie den Komfort einer eigenen Bettstadt doch zu schätzen wissen.

Ab einem gewissen Alter gehört es auch zur Autonomie eines Kindes, allein im eigenen Bett zu schlafen. Die Möglichkeit dazu solltest du deinem Kind auch mit der Entscheidung zum Familienbett anbieten. Das Schlafen im eigenen Bett gehört zum natürlichen Ablöseprozess eines Kindes und hilft ihm die verschiedenen Formen der Selbstregulation zu erlernen.

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