Vergiftungen

Was tun bei Vergiftungen © photophonie - AdobeStock.com

Neunzig Prozent aller Vergiftungsunfälle betreffen Kleinkinder im Alter von einem bis fünf Jahren. Sie erfolgen fast immer aus Neugier, da Kleinkinder die Welt oral erforschen und alles in den Mund nehmen. Wie erkennst du eine Vergiftung des Babys, was ist zu tun und welche Sofortmassnahmen können bei Vergiftungen lebensrettend sein?

Ursachen einer Vergiftung

Unter Vergiftung wird allgemein jede Aufnahme eines Stoffes verstanden, der nicht als Nahrungsmittel dient. Etwa die Hälfte der Vergiftungsunfälle sind auf Medikamente, die nicht für Kinder bestimmt sind, zurück zu führen; weitere 30 Prozent auf Haushalts-Chemikalien wie Putzmittel.

Aber auch Gegenstände wie Pflanzen, Kosmetika, Zigaretten und viele andere wecken das Interesse der Kinder. Bei älteren Kindern steht nicht mehr die Neugier, sondern das Nachahmen der Erwachsenen im Vordergrund. Die zeigen den Kindern täglich, wie man Tabletten schluckt, Alkohol trinkt oder raucht.

Bewahre Putzmittel und Medikamente niemals an einem Ort auf, zu dem Kinder Zugang haben!

Symptome einer Vergiftung

Allgemeine Vergiftungserscheinungen äussern sich in Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Erregungszuständen, Verwirrtheitszuständen, Beschleunigung oder Verlangsamung des Pulses, Blässe, Rötung, Hitzegefühl, Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit, Schock und Atemnot bis zum Atemstillstand.


Sofortmassnahmen bei Vergiftungen

Bewahre Ruhe! Handele überlegt. Rufe das Schweizerische toxikologische Informationszentrum unter

Tel. 145 an.

Dort wird man dir Fragen bezüglich des Vergiftungsereignisses stellen, auf die du vorbereitet sein solltest. Halte möglichst die Flasche mit dem Etikett und die entsprechenden Packungsbeilage bereit.

Neue Tox-Info-App hilft bei Vergiftungen

Die kostenlose App der Stiftung Tox Info Suisse für iPhone und Android gibt Hinweise zur Ersten Hilfe bei Vergiftungen und zur Vergiftungsprävention sowie Informationen rund um die Gefahrensymbole bei chemischen Produkten. Sie unterstützt die Betroffenen beim Kontakt mit Tox und man kann über die App zum Beispiel ein Foto der fraglichen Substanz oder des Strichcodes auf dem giftigen Produkt an die Fachpersonen schicken. Dies ist sehr hilfreich für die Diagnose.

Erste-Hilfe-Massnahmen

Wenn das Kind wach ist und ein Gift verschluckt hat, soll in der Regel viel Wasser (keine Milch!) zu trinken gegeben werden. Ausnahme: Bei schäumenden Produkten, wie zum Beispiel Seifen und Waschmittel, nur einen Schluck verabreichen (kann sonst die Atmung behindern!).

Nach Absprache mit dem Arzt oder dem Giftnotruf sollen je nach eingenommenem Produkt spezifische Massnahmen wie das Verabreichen von Aktivkohle oder von schaumhemmenden Medikamenten ergriffen werden. Das Auslösen von Erbrechen wird nicht mehr empfohlen und kann sogar gefährlich sein!

Nach Einatmen giftiger Substanzen soll das Kind sogleich an die frische Luft gebracht werden. Der Retter soll sich dabei aber nicht selbst in Gefahr bringen. Dies gilt z. B. bei einem Silo oder in geschlossenen, schlecht belüfteten, kleinen Räumen wie etwa Garagen.

Der Schweizerische Samariterbund oder Swissmedikids bieten Erste-Hilfe-Kurse für Notfälle bei Kleinkindern an.

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