Umgang mit Schreikindern

Einige Kinder schreien sehr viel mehr als andere. Die Ursachen dafür sind manchmal nicht auf den ersten Blick erkennbar. Für Eltern, deren Alltag vom permanenten Brüllen dominiert wird, sind Schreibabys eine wahre Herausforderung, die an den Nerven zehrt. Der Teufelskreis von Schlafmangel und Überreizung lässt sich jedoch durchbrechen und das Kind beruhigen.

Ab wann ist mein Kind ein Schreibaby?

Es gibt Statistiken, die ungefähr angeben, wie lange Babys zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Entwicklung im Allgemeinen schreien. Kinder, die deutlich davon abweichen, werden Schreikinder genannt. Diese Kinder brauchen zur Beruhigung in der Regel mehr Struktur und Hilfe von aussen als andere Kinder. Sie brauchen und fordern mehr Aufmerksamkeit ihrer Eltern.

Oft handelt es sich beim Weinen dabei nicht um Angst, Verzweiflung oder ein psychisches Trauma. Vielmehr ist es häufig Protest oder das Unvermögen, zur Ruhe zu kommen. Dieser Unterschied ist für Eltern ganz wichtig, um das Schreien und Weinen aushalten zu können.


Unsicherheit der Eltern

Die meisten Eltern sind bei ihrem ersten Kind sehr viel unsicherer und unruhiger als bei den folgenden Geschwistern, was sich oft auf die Kinder überträgt. Das heisst aber nicht, dass nur Erstgeborene Schreikinder werden können. Es gibt auch Familien, in denen das erste Kind sehr ruhig und unproblematisch war und das zweite Kind als Schreikind gilt.

So gut wie alle Menschen reagieren auf Schreien in irgendeiner Weise körperlich. Dies ist mehrfach experimentell untersucht worden. Es kommt zu klassischen Stresssymptomen wie dem Anstieg des Blutdrucks, der Steigerung der Herzfrequenz oder Schwitzen. Schreibabys führen damit auch bei Eltern zu Stress, den das Kind spürt, so dass der Teufelskreis aus Überreizung und schreiendem Kind erst durchbrochen werden muss, um etwas bewirken zu können.

Kinder schreien lassen?

Auf keinen Fall solltest du dein Kind allein schreien lassen. Kinder müssen wissen, dass sie in schwierigen Situationen nicht allein gelassen werden. Sie sollen aber auch nicht immer wieder aus dem Bett geholt werden. Besser ist es, entweder bei deinem Kind zu bleiben und es sanft zu schaukeln (wenn das Bett eine Wiege ist), ganz leise zu singen oder das Baby ab und zu sanft zu streicheln.

Du kannst auch in bestimmten zeitlichen Abständen das Zimmer verlassen und nach wenigen Minuten wiederkommen. Ziel aller Massnahmen ist letztlich das Gleiche: Das Kind soll einerseits spüren, dass es nicht allein gelassen wird, andererseits wird es lernen, dass alles, ausser im Bett zu bleiben, bei Müdigkeit nichts bringt.

Schaffst du es, deine Massnahmen konsequent durchzuhalten, werden die Schreiphasen vor dem Einschlafen meist schon in wenigen Tagen immer kürzer. Wenn dir alles zu viel wird und du Hilfe brauchst, wende dich dringend bei einer Fachperson wie z. B. deinem Kinderarzt, Mütter- und Väterberatung.

Schütteln ist gefährlich! Schreien schadet dem Kind weniger, als wenn es geschüttelt oder geschlagen wird.

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